Selbstportraits (2016)

Der Grundgedanke des Konzepts war die Idee, dass uns eine Krankheit oder seelische Krise in unserer Essenz nicht zu anderen Menschen macht. Psychische Gesundheit oder Krankheit sind Teil unseres Lebens und bedeuten nicht Abwertung, Ausschluss oder Stigmatisierung. Durch die Arbeit an den Porträts wollte ich diese Bewertungen auflösen und Menschen in unterschiedliche Farben übersetzen. In dem künstlerischen Prozess für das Atriumhaus wurden verschiedene „Testpersonen“ durch Körperflüssigkeiten auf Teststreifen in Farben und Energien kodiert und arrangiert. So variieren die Farben der Teststreifen je nach Person immer ein bisschen. Diese Farbporträtierung macht das Kategoriensystem der medizinischen Messungen und Bewertung überflüssig und obsolet. Dabei verschwimmt die Linie zwischen krank und gesund, dick oder dünn, Mann oder Frau, und die Erfahrung der Farbe und Energie tritt an die Stelle einer Bewertung. Somit möchte ich das verbindende Element zwischen uns Menschen herausarbeiten. In welcher Position wir uns innerhalb der Gesellschaft befinden, ist eine Summe aus komplexen Vorraussetzungen plus daraus resultierenden Möglichkeiten und Anstrengungen. Jeder Mensch hat eine naturgegebene Legitimität auf seinen Platz innerhalb der Gesellschaft. So schwierig es auch sein mag, so sollten wir als Ziel ein offenes Miteinander haben und die harten pragmatischen Gegebenheiten der Gesellschaft durch unser Herz und unsere Handlungen abfedern. In einer starken Position können wir Menschen helfen, und wenn wir nicht weiterwissen, Hilfe einfordern. Das sehe ich als Zielsetzung für unser Handeln, bei der seelische Kriseneinrichtungen einen wertvollen Beitrag leisten. Somit entstanden 18 Farbporträts verschiedener Menschen und eine große Arbeit, die alle beteiligten Personen verbindet. Ein besonderer Dank für den Mut gilt den teilnehmenden Patienten, Mitarbeitern, Angehörigen sowie Ärzten, die mit ihren Körperflüssigkeiten die Teststreifen „bespielt“ haben.

Die Schublade, in der Du wohnst, ist zu klein für mein Bild von Dir. Torsten Marold

Credit: Fabian Gatermann, Atriumhaus 2016, photos © Philipp Wulk 2018

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