Der Grundgedanke des Konzepts war die Idee, dass uns eine Krankheit oder seelische Krise in unserer Essenz nicht zu anderen Menschen macht. Psychische Gesundheit oder Krankheit sind Teil unseres Lebens und bedeuten nicht Abwertung, Ausschluss oder Stigmatisierung. Durch die Arbeit an den Porträts wollte ich diese Bewertungen auflösen und Menschen in unterschiedliche Farben übersetzen. In dem künstlerischen Prozess für das Atriumhaus wurden verschiedene „Testpersonen“ durch Körperflüssigkeiten auf Teststreifen in Farben und Energien kodiert und arrangiert. So variieren die Farben der Teststreifen je nach Person immer ein bisschen. Diese Farbporträtierung macht das Kategoriensystem der medizinischen Messungen und Bewertung überflüssig und obsolet. Dabei verschwimmt die Linie zwischen krank und gesund, dick oder dünn, Mann oder Frau, und die Erfahrung der Farbe und Energie tritt an die Stelle einer Bewertung. Somit möchte ich das verbindende Element zwischen uns Menschen herausarbeiten. In welcher Position wir uns innerhalb der Gesellschaft befinden, ist eine Summe aus komplexen Vorraussetzungen plus daraus resultierenden Möglichkeiten und Anstrengungen. Jeder Mensch hat eine naturgegebene Legitimität auf seinen Platz innerhalb der Gesellschaft. So schwierig es auch sein mag, so sollten wir als Ziel ein offenes Miteinander haben und die harten pragmatischen Gegebenheiten der Gesellschaft durch unser Herz und unsere Handlungen abfedern. In einer starken Position können wir Menschen helfen, und wenn wir nicht weiterwissen, Hilfe einfordern. Das sehe ich als Zielsetzung für unser Handeln, bei der seelische Kriseneinrichtungen einen wertvollen Beitrag leisten. Somit entstanden 18 Farbporträts verschiedener Menschen und eine große Arbeit, die alle beteiligten Personen verbindet. Ein besonderer Dank für den Mut gilt den teilnehmenden Patienten, Mitarbeitern, Angehörigen sowie Ärzten, die mit ihren Körperflüssigkeiten die Teststreifen „bespielt“ haben.
„Die Schublade, in der Du wohnst, ist zu klein für mein Bild von Dir. Torsten Marold„
Credit: Fabian Gatermann, Atriumhaus 2016, photos © Philipp Wulk 2018
The basic idea behind the concept was that illness or mental crisis does not make us fundamentally different from other people. Mental health or illness are part of our lives and do not mean devaluation, exclusion, or stigmatization. Through my work on the portraits, I wanted to dissolve these judgments and translate people into different colors. In the artistic process for the Atriumhaus, various “test subjects” were coded and arranged in colors and energies using bodily fluids on test strips. Thus, the colors of the test strips always vary slightly depending on the person. This color portrayal renders the category system of medical measurements and evaluations superfluous and obsolete. The line between sick and healthy, fat or thin, man or woman becomes blurred, and the experience of color and energy takes the place of evaluation. In this way, I want to highlight the connecting element between us humans. Our position within society is the sum of complex conditions plus the resulting possibilities and efforts.When we are in a strong position, we can help people, and when we don’t know what to do, we can ask for help. I see this as the goal of our actions, to which mental health crisis facilities make a valuable contribution. The result was 18 color portraits of different people and a large work that connects all those involved. Special thanks for their courage go to the participating patients, staff, relatives, and doctors who “played” on the test strips with their bodily fluids.
„The pigeonhole you live in is too small for my image of you. Torsten Marold“
Credit: Fabian Gatermann, Atriumhaus 2016, photos © Philipp Wulk 2018