Im Gegensatz dazu kommt „Immanenz“ vom lateinischen „immanere“, was „darin bleiben“ oder „anhaften“ bedeutet. In der Philosophie ist Immanenz der Gegenbegriff zur Transzendenz und bezeichnet das in den Dingen Verbleibende, das die Dinge nicht zu übersteigen vermag. In diesem Sinn bedeutet „Selbstimmanenz“: der Mensch, der nicht über sich selbst hinauskommt, der nicht zur Selbsttranszendenz findet. Man muss sich selbst übersteigen, um Anteil am größeren Ganzen zu haben; dort findet man sich erst richtig selbst.
Viele Narzissten können den Kopf nicht nach oben wenden. Sie bleiben immer tief unten im Diesseits – in ihrer Selbstimmanenz. Irgendwie logisch: Je mehr man sich selbst in den Himmel hebt, desto weniger Platz ist dort für Höheres. Dem Narzissten ist der Weg nach oben versperrt. Er bleibt beschränkt auf die eigenen vier Wände. Seine Flügel sind gestutzt; er flattert wie eine Henne, obwohl er wie ein Adler aufsteigen könnte.
Der selbsttranszendierende Mensch kann seine Augen vom Boden heben und in höhere Sphären blicken, ist in der Lage, sich einer größeren Sache zu widmen, indem er ihr dient. Dieses Sich-in-den-Dienst-Stellen, das Erleben des Ich als dem Größeren untergeordnet, ist für die psychische Gesundheit enorm wichtig. Psychisch gesund ist derjenige, der sich relativieren kann, der sich von sich selbst distanziert und seine Aufmerksamkeit auf etwas lenkt, das größer ist als er selbst. Diese Selbsttranszendenz hat auch die Dimension des Staunens – das Staunen vor dem Großen, zum Beispiel vor einem Sonnenaufgang, vor der Schöpfung, vor etwas wirklich Beeindruckendem, das schon immer da war und auch nach uns weiterbestehen wird.
Der amerikanische Psychiater und Genetiker Robert Cloninger hat dies neurowissenschaftlich bestätigt. Gesund oder krank, frei oder unfrei, beziehungsfähig oder beziehungsunfähig – all dies unterscheidet sich durch die Fähigkeit zur Selbsttranszendenz. Viktor Frankl fasst dies prägnant zusammen: „Und nur in dem Maß, in dem der Mensch solcherart sich selbst transzendiert, verwirklicht er auch sich selbst im Dienst an einer Sache. Ganz er selbst wird er, wo er sich selbst übersieht und vergisst.“
In contrast, “immanence” comes from the Latin “immanere,” meaning “to remain in” or “to adhere to.” In philosophy, immanence is the opposite of transcendence and refers to what remains within things, which things cannot surpass. In this sense, “self-immanence” describes a person who cannot transcend themselves and cannot achieve self-transcendence. One must transcend oneself in order to participate in the greater whole; only there can one truly find oneself.
Many narcissists cannot lift their heads. They remain deep in this world – in their self-immanence. Somehow logical: the more one lifts oneself toward the heavens, the less space there is for higher things. The path upward is blocked for the narcissist. They remain confined within their own four walls. Their wings are clipped; they flutter like a hen, even though they could soar like an eagle.
The self-transcending person can lift their eyes from the ground and look toward higher spheres. They are able to devote themselves to a greater cause by serving it. This act of putting oneself at the service of something greater than oneself is immensely important for mental health. A person is mentally healthy if they can put things into perspective, distance themselves from themselves, and focus on something greater than themselves. This self-transcendence also includes the dimension of wonder: marveling at something great, for example, a sunrise, creation, or something truly impressive that has always existed and will continue after us.
The American psychiatrist and geneticist Robert Cloninger has confirmed this from a neuroscientific perspective. Being healthy or sick, free or unfree, capable or incapable of relationships is distinguished by this self-transcendence. Viktor Frankl summarizes: “And only to the extent that a person transcends themselves in this way do they also realize themselves in the service of a cause. They become completely themselves when they overlook and forget themselves.”